Aktuelle News

Veröffentlicht am:

Startschuss für den Bau neuer Flachwasserbiotope

Großheide/Südbrookmerland

Ein wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere – dies ist das Ziel der anstehenden Bauarbeiten auf der Bohrschlammgrube Victorbur fast genau auf der Gemeindegrenze zwischen Großheide und Südbrookmerland. Die Aktivitäten vor Ort sind bereits vor einigen Monaten gestartet – mit der Erweiterung des bereits existierenden Grundwassermessstellenetzes rund um die bestehende Bohrschlammgrube. Anfang nächster Woche geht es nun mit dem zweiten Rückbau-Schritt los: der Auskofferung der Becken 1 und 2 auf dem Gelände an der Straße Zum Königskeil.

 

Die Arbeiten setzt für das Rohstoffunternehmen Neptune Energy eine Arbeitsgemeinschaft aus den Fachfirmen Strabag sowie Geiger um. Als externe Bauüberwachung ist das Ingenieur- und Gutachterbüro Umtec im Einsatz. „Wir sind für die anstehenden Auskofferungen sehr gut vorbereitet und können auch auf unsere Erfahrungen bei vergangenen Rückbauprojekten aufbauen“, berichtet Projektleiter Sven Schulz von Neptune Energy.

 

Arbeitsablauf vor Ort

 

Vorrang hat zuerst der Schutz der seltenen Orchideen am Standort. Diese werden nach dem Konzept einer Biologin umgesiedelt. Gleichzeitig richten die Unternehmen Geiger und Strabag die Baustelle ein. Nun können die Bagger mit der eigentlichen Arbeit beginnen und die wiederverwendbare Bodenabdeckung von den Becken abtragen. Die torfhaltige Erde lagert das Team vor Ort bis zum Wiedereinbau zwischen. Im nächsten Schritt vermischen sie das Deponat, zur Herstellung der notwendigen Stabilität, mit einem Bindemittel auf Zementbasis. Anhand der Ergebnisse einer Deponatanalytik im Labor ordnen Fachleute die Materialien geeigneten Entsorgungsanlagen zu. Lastkraftwagen transportieren die, mit Planen abgedeckten, Inhaltsstoffe der Becken ab – insgesamt rund 46.000 Tonnen Material. Neben Bohrspülungsrückständen gehören dazu zum Beispiel auch, technisch bedingt, zusätzliche Entnahmen von Abdeckboden oder Sohlmaterial. Nach der Beckenleerung überprüfen externe Gutachter die Einhaltung der festgelegten Sanierungswerte in den Aushubsohlen.

 

Nun steht die Renaturierung der beiden ehemaligen Becken zu Flachwasserbiotopen auf dem Programm. Dazu gehört zum Beispiel die Abflachung der Böschungen und die Gestaltung der Landschaft mit geeignetem Sand und dem zwischengelagertem Abdeckboden. Nach Abschluss der Arbeiten entsteht eine aus naturschutzfachlicher Sicht wertvolle Fläche

 

Die Bauarbeiten und LKW-Transporte finden ausschließlich tagsüber statt. Es fahren wochentags rund 20 LKWs pro Tag in einem Zeitraum von Ende Mai bis voraussichtlich Ende Oktober – vorab ist die Einrichtung der Baustelle erforderlich, im Anschluss die Arbeiten zur Renaturierung des Geländes.

 

„Wir haben den bestmöglichen Weg für die Transporte durch Südbrookmerland erarbeitet und dazu einen entsprechenden Gestattungsvertrag mit der Gemeinde Südbrookmerland abgeschlossen“, berichtet Projektleiter Sven Schulz. Die LKWs fahren vom Königskeil über die Deichhauser Straße in Richtung Münkeboe. „Für die engagierte Zusammenarbeit mit der Gemeinde sind wir sehr dankbar, denn eine gute Nachbarschaft mit den Menschen vor Ort ist uns wichtig“, ergänzt Schulz. Kürzlich haben Vertreter aus der Behörde sowie von Neptune Energy eine Beweissicherung an den relevanten Straßen vorgenommen, um den Zustand der Straße vor Baubeginn zu dokumentieren. „Falls an den Zufahrtsstraßen durch unsere Bauarbeiten Wegeschäden entstehen, werden wir diese regulieren“, bestätigt Schulz weiterhin.

 

Auch die zuständige Aufsichtsbehörde, das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat vorab alle geplanten Maßnahmen genehmigt. Dem Start der Bauarbeiten am Montag steht also nichts mehr im Wege.

 

Hintergrund zu der Baumaßnahme

 

Früher hat die Erdöl- und Erdgasindustrie Rückstände aus der Förderung in sogenannten Bohrschlammgruben, entsprechend dem damaligen Stand der Technik, unter behördlicher Aufsicht, eingelagert. Heute verwerten oder entsorgen die Unternehmen die anfallenden Mengen an Bohrschlamm sofort, das heißt ohne Zwischenlagerung, nach dem Kreislaufwirtschaftsrecht.

 

Die Preußische Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft, ein Vorgängerunternehmen von Neptune Energy, hat im Jahr 1963 den Deponiebetrieb in der Gemeinde Großheide aufgenommen. In der Bohrschlammgrube Victorbur wurden bis 2005 Rückstände aus der Erdöl- und Erdgasförderung eingelagert – nicht wiederverwertbare Bohrspülungen und im Bohrprozess anfallende Gesteinspartikel. Das Grubensystem Victorbur besteht aus sieben Einzelbecken, von denen bereits zwei geräumt wurden und zwei weitere mit einer qualifizierten Abdichtung versehen worden sind. Teile des Geländes sind bereits rekultiviert und bilden schon heute ein Flachwasserbiotop.

 

Nachdem Neptune Energy bei sogenannten Rammkernsondierung Ölanhaftungen in den Becken 1 und 2 der Bohrschlammgrube festgestellt hat, beschlossen Unternehmensvertreter die Vollauskofferung dieses Abschnittes des ehemaligen Deponiegeländes.

 

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auch unter https://www.neptuneenergy.de/rueckbau-victorbur/ 

 

Über Neptune Energy 

 

Wir fördern Rohstoffe für alle Menschen – für unser alltägliches Leben. Rund 480 Kolleg:innen produzieren Erdgas und Erdöl aus 31 Feldern in Deutschland und leisten so einen wichtigen Beitrag zur heimischen Versorgungssicherheit. Außerdem setzen wir unser technisches Knowhow und unsere Infrastruktur ein, um nach Lösungen für eine nachhaltige Zukunft zu suchen. Unsere Fachleute arbeiten heute an den Rohstoffen für morgen – ob heimisches Lithium als Ermöglicher der Elektromobilität oder klimafreundliche Wärme durch Geothermie. Wir werden auch unserer Verantwortung gegenüber der Umwelt gerecht: Unser Rückbau-Team verwandelt ehemalige Bohrungen und Betriebsplätze wieder in Felder und Natur.