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Mit der Videokamera durch die Regenwasserkanäle

Zustandsbewertung-Moordorf

In der vergangenen Woche fuhr eine Videokamera zum Auftakt durch einen ersten kleinen Teil der Niederschlagswasserkanäle Moordorfs, Ortsteil der Gemeinde Südbrookmerland.

 

Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) unterstütze dabei die Gemeinde. Die digitale Dokumentation des Kanalnetzes diente der Zustandsbewertung der Infrastruktur und war einer der Schritte für die notwendige Datenerfassung zur Erstellung des Generalentwässerungsplans (GEP). Die Befahrung lief nicht ohne Hürden, wie Michael Veh, OOWV-Regionalleiter für den Landkreis Aurich, berichtet: „An das Kanalnetz sind Gräben angeschlossen, die noch nicht gereinigt wurden. Daher stand ständig Wasser im System, das wir für die Videoaufnahmen im jeweiligen Bereich woanders hin pumpen mussten.“

 

Das geschah mithilfe von Spülwagen. Anschließend wurden sogenannte Blasen – vergleichbar mit Luftballons, die den gesamten Kanal ausfüllen – eingesetzt, um den weiteren Zufluss von Wasser zu unterbinden. Leider spielte das Wetter nicht mit. Am Freitag mussten die Arbeiten aufgrund des vielen Regens abgebrochen werden. Das ständig nachlaufende Niederschlagswasser drang immer wieder über Straßeneinläufe und Hausanschlüsse in den freigepumpten Bereich ein und machte Aufnahmen unmöglich.

 

„Unser Ziel war es, den Zustand der Kanäle zu erfassen, Beschädigungen zu dokumentieren, das Eindringen von Wurzeln zu erkennen und illegale Anschlüsse zu registrieren“, erklärt Michael Veh den Zweck der Maßnahme. „Die Witterung hat das leider nicht in dem Maße zugelassen, wie sich das alle Beteiligten gewünscht haben. Trotzdem haben wir in der Woche Daten sammeln können, die wir für weitere Arbeiten benötigen.“

 

Im Vorfeld der Kamerabefahrung wurden die 12,5 Kilometer Kanalnetz gespült und so von 50 Kubikmetern Sand und Sediment befreit. Das entspricht einem Volumen von 50.000 Litern Wasser. Mit dem am Ende der verschiedenen Maßnahmen stehenden Generalentwässerungsplan wird eine Leistungsfähigkeitsberechnung des Kanalnetzes vorliegen. Ausgelegt werden Niederschlagswasserkanalsysteme für normale, maximal fünf- bis zehnjährige Regenereignisse (Niederschlag in einer Menge, der statistisch alle fünf bis zehn Jahre vorkommt) und damit für solche, die nicht zur Überlastung des Kanals führen. Die Auswirkungen dieser heftigen Niederschläge zu begrenzen, ist und bleibt Aufgabe aller: inklusive Behörden, Institutionen sowie Bürgerinnen und Bürger. Der GEP selbst wird somit keine Änderung am bestehenden Netz mit sich bringen, jedoch Verbesserungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten aufzeigen.

 

Die Kamerabefahrung war ein weiterer Schritt auf dem Weg, um einen fundierten Generalentwässerungsplan aufstellen zu können. Bis zum Frühjahr sollen die Gräben und Rückhaltebecken ausgebaggert werden, wodurch die ehemalige Leistungsfähigkeit des Systems wiederhergestellt wird. Nach einem ersten Regenereignis kann dann das errechnete Modell mit den Messdaten kalibriert werden.

 

Foto: Mit der Videokamera durch die Regenwasserkanäle, Michael Veh/OOWV